Eine weitere flugfähige Messerschmitt 109 eroberte am 23. August 2004 in der Schwäbischen Alb auf dem Flugplatz Albstadt-Degerfeld den Himmel über Deutschland.
Eine Gruppe von Flugzeug- und Technikenthusiasten unter dem Namen "Me Air Company" kurz "MAC", fing ab etwa 1997 an eine ehemalige Buchon der spanischen Luftwaffe zu restaurieren. Die Maschine, welche schon mit der Registrierung G-AWHG und den Kennzeichen "gelbe 11" und "rote 14" für die Filmaufnahmen "Battle of Britain" eingesetzt wurde, war in einem denkbar schlechten Zustand und viele Teile fehlten. Vorhanden war ein Rolls-Royce Merlin, der jedoch nicht zum Einsatz kommen sollte.
In der 109 werkelt nun ein stilechter Daimler-Benz DB 605 A, der aus den Teilen von vielen, vielen anderen 605ern zusammengesetzt wurde. Mit diesem Triebwerk wurde die Buchon zu einer "Gustav" mit dem passenden Motorsound.
Der Rumpf der Buchon war jedoch wegen größeren Schäden nicht mehr flugfähig zu bekommen. Er wurde, bis auf den Kabinenbereich, durch einen Neubau ersetzt. Die Rohteile dazu stammten aus England und wurden von der Fa. Denner in Rielasingen zusammengebaut. Daher finden sich auch keine typischen Buchon-Merkmale mehr an dem Rumpf, wie zum Beispiel die zusätzlichen Belüftungshutzen für den Funkraum und die Scheibenspühlung für die Seitenscheiben vom Windschutzaufbau.
Der Umbau ist in eine Bf 109 G-4 erfolgt. Der Antennendraht der in den Rumpf führt, ist da vermutlich nicht ganz passend. Die Bf 109 G-4 hatte eigentlich das FuG 16Z eingebaut und bei diesem führte der Antennendraht in das Rumpfteil 7 und nicht wie bis zur Bf 109 G-2 (FuG VIIa) in das Rumpfteil 5.
Bei dem Anstrich der Maschine wurde leider scheinbar kein historisch korrektes Vorbild ausgewählt. Er würde eher passen zu einer Bf 109 E aus dem Jahre 1940.
Aber das sind nur einige Kleinigkeiten an diesem geleisteten Meisterwerk, über die man getrost hinweg sehen kann. Die geleistet Arbeit, der Fleiss, das technische Fachwissen, das viele dafür nötige Geld und der Wille trotz einiger Rückschläge das Projekt zu Ende zu bringen, muss man sehr Loben!
Am 23.08.2004 erfolgte der Erstflug durch Walter Eichhorn, der zu dieser Zeit auch die Beule (Bf 109 G-6) und Superbeule (Bf 109 G-10) der Messerschmitt Stiftung pilotierte. Danach wurden auch drei Piloten aus der Gruppe der Eigner (Siggi Knoll, Wilhelm Heinz, Werner Grammel) auf die Maschine eingewiesen und sind diese auch geflogen.
Am 08.10.2004 wurde die Maschine auf dem Flugplatz Albstadt/Degerfeld offiziell Vorgestellt.
Hier ein Video beim Flugtag in Oppenheim vom Mai 2005, erstellt von Manfred Poznansky.
Am Nachmittag des 15.07.2005 gegen 14:45 Uhr wurde die Maschine bei der Landung nach einem kurzen Übungsflug sehr schwer beschädigt. Die Ursache war einseitiges Aufsetzen mit dem Hauptfahrwerk, wodurch die Maschine ins Schlingern geriet, mit dem Tragflächenrandbogen den Boden berührte und sich dadurch abrupt drehte. Dabei wurde der komplette Motor aus der Zelle gerissen und der Rumpf schwer beschädigt. Der damals 69-jährige Flugzeugführer, Sigi Knoll, überstand den Unfall unverletzt.
Nach dem Unfall stand für die Eigner recht schnell fest, die inzwischen durch die vielen Airshows sehr beliebte und bekannte Maschine, wieder auf zu bauen. Nach Begutachtung des Schadens im August 2005, begannen dann auch schon unmittelbar die Arbeiten zum Wiederaufbau. Unterstützung fanden die damaligen Eigner durch die vielen Fans, welche Spendengelder zur Verfügung stellten. Zudem hatte die MAC den Fan-Shop Me 109 · D-FWME · Rote Sieben eingerichtet. Die Offenheit der MAC gegenüber ihren Fans war in Deutschland bei Bf 109 Projekten bis dahin einmalig.
Am Nachmittag des 05.10.2007 wurden die ersten Motor-Standläufe nach dem Unfall durchgeführt.
Schon im laufe des Jahres 2006 wurde die Maschine an die EADS (Geschäftsbereich Military Air Systems) verkauft, da es der MAC leider nicht mehr möglich war die Maschine zu unterhalten. Die Reparaturarbeiten wurden jedoch weiterhin, bis zur Fertigstellung im Dezember 2007, in Albstadt durchgeführt. Am 13.12.2007 wurde die "rote 7" dann per LKW nach Manching überführt.
Am 02.04.2008 um 10:40 Uhr war es endlich soweit. Walter Eichhorn führte den 15 minütigen Erstflug nach der umfangreichen Reparatur in Manching durch.
Die Freude wurde allerdings schon am 15.04.2008 um 18:14 Uhr gebremst, als Walter Eichhorn wegen Fahrwerkproblemen die Maschine kontrolliert in Manching auf dem Bauch landen musste.
Am 11.12.2008 wurden die ersten Rollversuche nach der Reparatur in Manching durch Walter Eichhorn durchgeführt und am 19.02.2009 war sie dann endlich für den Erstflug in der Luft. Diesen führte ebenfalls Walter Eichhorn durch.
Nachdem die Maschine bei der ILA 2012 leichte Beschädigungen am Randbogen davon getragen hatte (Foto-ID 7232) und erst Mitte 2013 wieder flugklar war, kam es am 18.08.2013 bei der Roskilde Airshow in Dänemark nach Motorproblemen zu einer Bauchlandung in einem Feld mit Klaus Plasa am Steuer.
Seit dem 20. August 2014 ist die Maschine wieder in der Luft und Klaus Plasa macht den ersten Flug nach der Reparatur.
Am Nachmittag des 07.06.2016 wurde die Maschine bei einem Werkstattflug in Manchig nach der Landung leicht beschädigt. Es konnten Ersatzteile verwendet werden, so dass die Maschine am 16.06.2016 wieder in der Luft war.
Am Nachmittag des 26.08.2016 wurde die Maschine in Manchig bei einem Startunfall relativ schwer beschädigt. Durch zu frühes Abheben ist die Maschine ausgebrochen und das linke Federbein wurde, den Fotos zufolge, nach innen abgeknickt. Der linke Tragflächenrandbogen wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Der, mir noch unbekannte, Flugzeugführer wurde nicht verletzt.
Die Maschine wurde noch am selben Tag mittels Autokran geborgen und in die Messerschmitt-Halle eingebracht.
Die Maschine wird zur Zeit von folgenden Piloten geflogen:
- Volker Bau
- Klaus Plasa